Hausärztliche Gemeinschaftspraxis

Drs. med. Hans-J. Herr, Carmen Ramm u. Martin Wetzel

Fachärzte für Allgemeinmedizin

Zeckenalarm

 

zeckenalarmIm Frühjahr zieht es uns ins Grüne. Das freut die Zecken, die vor allem an Wiesenrändern sowie in Laub- und Mischwäldern auf uns warten.

Sie lauern im Gras, saugen sich an unserer Haut fest und wollen unser Blut: Zecken.

Durch einen Zeckenbiss können Krankheiten übertragen werden, zum einen die  potenziell gefährlichere Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME  und/oder die Borreliose.

 

 

FSME – eine Krankheit mit Folgen

Anders als der Name Frühsommer-Meningoenzephalitis nahe legt, besteht die Gefahr einer Infektion nicht nur im Frühsommer, sondern von April bis November, die meisten Erkrankungen gibt es im Hochsommer.
Gegen die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) gibt es keine ursächliche Therapie. Es existieren  demnach keine Medikamente gegen das Virus als solches. Ist die Krankheit erst einmal ausgebrochen, lassen sich nur noch die Symptome behandeln.

Je nach Schwere der Erkrankung kann es zu unterschiedlich ausgeprägten Spätfolgen kommen. Die leichteste klinische Form der FSME ist die Hirnhautentzündung, gefolgt von einer Gehirnentzündung und schließlich einer Beteiligung des Rückenmarks. Je schwerer die FSME verläuft, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit von Spätfolgen bis hin zur Pflegebedürftigkeit. Aber auch bei leichteren Verläufen klagen viele Betroffene im Anschluss über Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwäche und andauernde Kopfschmerzen.  1 bis 2 Prozent der Patienten sterben.

Die Zeckenimpfung ist sinnvoll, wenn Sie in Risikoregionen leben oder Urlaub machen und sich dort in der freien Natur aufhalten. Sie schützt vor dem von Zecken übertragenen FSME-Virus, das zu einer Gehirnhautenzündung führen kann.

 

Das Robert-Koch-Institut empfiehlt die Impfung für Menschen, die in FSME-Risikogebieten mit Zecken in Kontakt kommen können. Das gilt etwa für Förster und Landwirte, die viel in der Natur unterwegs sind, aber auch für Urlauber, die wandern oder radeln.

Für einen vollständigen aktiven Impfschutz sind drei Termine nötig:
Bei dieser Grundimmunisierung erfolgen die ersten beiden Impfungen im Abstand von ein bis drei Monaten. Zwei Wochen nach der zweiten Impfung ist der Körper bereits ganz gut gegen das Virus gewappnet.

Um die Immunisierung abzuschließen, sollte aber noch eine dritte Impfung nach neun bis zwölf Monaten stattfinden.

Nach vollständiger Impfung kann bei 99% der Geimpften mit einem vollständigen Schutz vor FSME gerechnet werden. Nach drei bis fünf Jahren ist eine Auffrischung ratsam. Wichtig: Menschen über 50 Jahre sollten die Impfung bereits nach drei Jahren auffrischen lassen!

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine FSME-Impfung für Menschen, die in den Risikogebieten leben. Wenn Sie einen Urlaub in einer Zecken-Region planen, fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach, ob sie die Kosten als Reiseschutzimpfung trägt - viele bieten diese Leistung an.
Ebenfalls stark auf dem Vormarsch ist auch die Infektionskrankheit Borreliose
Inzwischen geht man von rund 100.000 Neuerkrankungen pro Jahr aus. Je weiter man in den Süden Deutschlands kommt, desto mehr Borreliose-Infektionen gibt es - ähnlich wie bei FSME. Auch gibt es im Osten Deutschlands mehr Fälle als im Westen.

Borreliose kann zu chronischen Entzündungen des Nervensystems, des Herzmuskels und der Gelenke führen und in ganz seltenen Fällen sogar tödlich verlaufen. 5 bis 35 Prozent aller Zecken tragen den Erreger in sich, von hundert Zeckenbissen führt durchschnittlich einer zu einer erkennbaren Borreliose-Erkrankung. Bei grippeartigen Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen sowie Lymphknotenschwellungen sollte man aufhorchen. Diese können auch erst Tage oder Wochen nach dem Zeckenbiss auftreten.

Typisch für die Infektion ist die so genannte "Wanderröte" (Erythema mirgans), eine ringförmige und mindestens vier Zentimeter große Rötung rund um die Stichstelle.
Wichtig: Diese Hautveränderung tritt frühestens sieben Tage nach dem Stich auf.

Wenn Sie eine auffällige Rötung bemerken, sollten Sie direkt zum Hausarzt gehen. Borreliose läßt sich zum Glück gut mit Antibiotika behandeln.

Wichtig: Eine Impfung gegen Borreliose gibt es nicht.
Um vorzubeugen, hilft nur eins: Zeckenbisse vermeiden und falls Sie doch gebissen wurden, zum Arzt gehen, sobald ungewöhnliche Rötungen oder grippeähnliche Symptome auftreten.

 

Wie kann man sich vor Zecken schützen?

Ziehen Sie feste Schuhe, Socken und lange Hosen an, wenn Sie im Wald unterwegs sind, möglichst auch ein Hemd mit langen Ärmeln. So machen Sie es den Zecken schwer, die Haut zu erreichen.
Auf heller Kleidung erkennen Sie herumkrabbelnde Zecken leichter.

Zecken sitzen auf Gräsern, Sträuchern und im Unterholz. Bleiben Sie beim Wandern und Joggen daher möglichst auf Wegen. Gefährdet sind Sie auch beim Picknick auf der Wiese und bei der Gartenarbeit.

Nutzen Sie durchaus auch Zeckenschutzmittel, verlassen Sie sich aber nicht auf sie. Die Stiftung Warentest warnt, dass die Hersteller der Mittel meist einen längeren Schutz versprechen, als diese tatsächlich leisten.

Und wenn doch eine Zecke gebissen hat?

Wer eine Zecke entdeckt, sollte sie schnellstmöglich  entfernen - je länger sie saugt, desto größer wird die Gefahr, dass sie Krankheiten überträgt.
Am besten das Tier mit einer Pinzette fassen und vorsichtig herausziehen - ohne zu quetschen oder zu drehen. Noch leichter geht's, wenn die Zecke vorher mit Vereisungsspray betäubt wird.

Finger weg von Öl und Klebstoff! Sie gelten zwar als bewährte Hausmittel, um Zecken zu ersticken.
Aber die Zecke sondert im Todeskampf besonders viel Speichel ab - und damit werden besonders viele Krankheitserreger übertragen.

 

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