Der Tauchsport boomt international. Für die Bundesrepublik Deutschland wird nach Schätzungen aus Fachkreisen mittlerweile von ca. 1.000.000 Sporttauchern ausgegangen. Die inländischen Gewässer bieten dabei im Vergleich zum Indischen Ozean, Roten Meer oder der Karibik nur eingeschränkte Tauchmöglichkeiten, so dass heutzutage die überwiegende Anzahl der Sporttaucher bevorzugt im Urlaub taucht.
Durch den Aufenthalt in einer neuen Umgebung, die uns zunächst einmal unbekannt ist, kommt auch der fremden maritimen Welt eine wichtige Bedeutung zu: hierbei sind die Einwirkungen der Immersion (= Eintauchen des Körpers in eine Flüssigkeit), die Einwirkung des erhöhten Umgebungsdruck auf Körper und Tauchausrüstung und die Wirkung der Atemgase unter erhöhten Druckbedingungen an erster Stelle zu nennen.
Da viel in fremden und fernen Ländern getaucht wird, haben auch weitere medizinische Aspekte einen großen Einfluss: erinnert werden soll hier auch an die wichtige Rolle der Malariaprophylaxe, der Vorbeugung vor Infektionskrankheiten durch geeignete Maßnahmen und die Aufrechterhaltung eines ausreichenden und angepassten Impfstatus.
Unfälle im Tauchsport kommen seltener vor als in anderen Sportarten. Das Tauchen gilt daher als sichere Sportart. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass Tauchunfälle oft schwerwiegende Folgen haben können. Schwere Folgeschäden, wie zum Beispiel bleibende Querschnittslähmungen, oder gar Todesfälle kommen vor. Wesentliche Voraussetzungen für die Sicherheit im Tauchsport bilden deshalb zum einen eine gute Tauchausbildung sowie zum anderen die gesundheitliche Eignung.
Sollten gesundheitliche Gründe ein sicheres Tauchen gefährden, kann ein Unfall im schlimmsten Fall bereits beim ersten Tauchgang mit einem Atemgerät eintreten. Dies gilt im Übrigen selbst für Übungen im Hallenbad mit einer geringen Wassertiefe! Hat man sich zu einer Ausbildung zum Gerätetaucher entschieden, sollte die taucherärztliche Untersuchung vor dem ersten Tauchgang mit einem Presslufttauchgerät erfolgen.
In unserer Praxis führen wir den Gesundheitscheck für Taucher nach den Vorgaben und Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin (GTÜM e.V.) durch
Im Gegensatz zum Berufstauchen oder militärischen Tauchen gibt es für die Vorsorgeuntersuchung im Sporttauchbereich keine verbindlichen Regelungen. Es existiert hier auch kein eigentlicher Zwang zu ärztlicher Konsultation. Allein aus versicherungs- und haftungsrechtlichen Gründen ist es jedoch ratsam, nicht ohne ärztliche Unbedenklichkeitsbescheinigung tauchen zu gehen. Verantwortungsvoll arbeitende Tauchschulen und -basen im In- und Ausland verleihen ohne die Vorlage eines ärztlichen Attestes über die Tauchtauglichkeit keine Ausrüstungen.
Der tauchsportärztlichen Untersuchung kommt darüber hinaus auch eine Beratungsfunktion zu. Wichtige Fragen oder Probleme können in diesem Zusammenhang angesprochen werden. Die von Fachleuten konzipierten Empfehlungen der GTÜM für die Untersuchung von Sporttauchern bilden derzeit die verlässlichste Grundlage für den tauchsportärztlichen Gesundheitscheck. Die Untersuchung schließt dabei folgende Maßnahmen ein:
Sollten sich bei diesen Untersuchungen Verdachtsmomente auf bestimmte Erkrankungen ergeben, kann dieses Programm erweitert werden.
Tauchen als Freizeitsport sollte Freude und positive Erlebnisse vermitteln. Unfälle, unter Umständen mit lebenslangen Folgeerscheinungen, können das Leben jedes Menschen einschneidend verändern. Aus diesem Grund sollte sich jeder, der aus gesundheitlichen Gründen nicht ausreichend fit für den Tauchsport ist, für eine andere Sportart entscheiden. Zu bedenken bleibt dabei, dass die Fitness zum Tauchen einen Unfall niemals völlig ausschließen kann und daher nicht als Freifahrtschein für unverantwortliches Tauchen zu verstehen ist.
Personen, die unter den nachfolgend aufgelisteten Erkrankungen leiden, sollten nicht tauchen. Bitte beachten Sie, dass diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und das Urteil des untersuchenden Arztes immer maßgebend ist!
Erkrankungen, die eine Teilnahme am Tauchsport ausschließen oder nur unter besonderen Bedingungen erlauben:
Das Tauchen während einer Schwangerschaft beinhaltet sowohl Risiken für die Mutter als auch für das sich entwickelnde Kind. Tauchunfälle der Mutter können im gleichen Maße das Kind im Mutterleib gefährden, wobei auch die Unfallbehandlung Risiken mit sich bringt. Vom Tauchen sollte daher zu allen Zeitpunkten während der Schwangerschaft unbedingt Abstand genommen werden.
Ein versehentliches Tauchen bei noch nicht festgestellter Frühschwangerschaft stellt demgegenüber jedoch keinen Grund für einen Schwangerschaftsabbruch dar.
Wir möchten darauf hinweisen, dass diese Online-Auskunft eine Beratung in unserer Praxis nicht ersetzen kann. Wenn Sie Fragen zu Ihrer Gesundheit haben, vereinbaren Sie doch einfach einen persönlichen Termin.
Drs. med. Hans-J. Herr, Carmen Ramm u. Martin Wetzel
Fachärzte für Allgemeinmedizin