Das Thema Antibiotika-Resistenz ist mittlerweile ein weltweites Problem. Entgegen allen Erwartungen, Infektionskrankheiten mit Hilfe von Antibiotika für immer und ewig besiegt zu haben, stellen sie nach wie vor eine Bedrohung für die Gesundheit und das Leben der Menschen dar. Gerade in Industrienationen nehmen bakterielle Infektionserkrankungen wieder zu, weil viele Erreger Resistenzen gegen Antibiotika entwickelt haben.
Auch in Deutschland wurden durch die Medien in den letzten Jahren immer mehr Fälle publiziert, in denen das verschriebene Antibiotikum keine Wirkung hatte.
Die führenden Fachgesellschaften in Deutschland auf dem Gebiet der Infektiologie haben sich zusammengeschlossen, um das Problem der Antibiotika-Resistenz und deren Ausbreitung in Deutschland wissenschaftlich zu erforschen und geeignete Strategien zur Bekämpfung zu erarbeiten.
Was ist mit "Resistenz" eigentlich gemeint?
Dies bedeutet, dass Antibiotika bei immer mehr Krankheitserregern, den Bakterien, wirkungslos bleiben. Resistenz bezeichnet in diesem Falle die Unempfindlichkeit von Bakterien gegenüber Antibiotika.
Entstehung von Resistenzen
Resistenzen gegenüber Antibiotika können u.a. dadurch entstehen, dass Antibiotika bei zu vielen Menschen angewendet werden.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kritisiert, dass Antibiotika häufig zur Behandlung der falschen Infektion, in der falschen Dosierung und für eine falsche Zeitspanne eingesetzt werden.
Resistenzen in Europa
Infektionskrankheiten stellen nach wie vor, aufgrund der Resistenzbildung verschiedener Bakterien gegenüber Antibiotika, eine Bedrohung für die Gesundheit und das Leben der Menschen dar.
Auch in den Industrienationen Europas nehmen bakterielle Infektionserkrankungen wieder zu.
Gerade in unseren beliebtesten Reisezielen vor der Haustür - Spanien, Italien oder Frankreich - lauert Gefahr in Form von Bakterien. Ein Bakterienstamm, der bei uns noch gut bekämpft werden kann, ist in einem anderen Land vielleicht schon lange resistent. Beispiel Frankreich: Hier ist die Resistenzrate gegen gängige Antibiotika im Vergleich zu Deutschland etwa viermal so hoch.
Damit Antibiotika auch in Zukunft ihre Wirksamkeit behalten, rät die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dringend zu einer globalen Strategie. Die von Infektionskrankheiten ausgehende Gefahr kann besser gebannt werden, wenn die Problematik der Resistenz weltweit im Gesundheitswesen und in der Bevölkerung Beachtung findet und verantwortlich mit Antibiotika umgegangen wird. Antibiotika müssen im richtigen Moment, bei der richtigen Infektion, d.h. bei einer bakteriellen Infektion und nicht bei einer Virusinfektion, eingesetzt werden. Zudem sollten Antibiotika in der richtigen Dosierung und der richtigen Zeitspanne eingesetzt werden.
Folgen von Resistenzen
Eine Folge dieser Resistenzen ist, dass Antibiotika bei immer mehr Krankheitserregern wirkungslos bleiben. In einigen Ländern haben die Resistenzraten bereits bedrohliche Ausmaße erreicht, resistente Krankenhauskeime sind bereits ein großes Problem.
Auch in Deutschland steigt die Zahl der resistenten Keime: In besonders bedrohlichem Ausmaß nehmen resistente "Krankenhauskeime" zu. So sterben jährlich 40.000 Menschen an Infektionen, die sie sich im Krankenhaus zugezogen haben. Diese hohe Zahl ist auf eine schwache oder nicht ausreichende Immunabwehr zurückzuführen, die für bestimmte Patientengruppen charakteristisch ist.
Zu früh geborene Babies haben ein noch nicht ausreichend entwickeltes Immunsystem, ältere Menschen, Organempfänger oder AIDS-Kranke eine geschwächte Abwehr. Krebspatienten sind während der Chemotherapie sehr empfindlich gegenüber Krankheitserregern.
Resistenzen vermeiden - was kann man tun?
Grundsätzlich ist leider niemand davor geschützt, sich mit resistenten Keimen anzustecken oder selbst Erreger zu beherbergen, die Resistenzen entwickeln.
Der verantwortungsvolle Umgang mit Antibiotika ist sehr wichtig, um die Gefahr einer Antibiotikaresistenz zu minimieren. Hierzu gehört, sowohl Überdosierungen, als auch Unterdosierungen zu vermeiden. Außerdem muss Missbrauch verhindert werden, d.h. Antibiotika sollten nur bei Infektionen angewandt werden, die auch mit antibiotischen Substanzen therapiert werden können.
Bei viralen Infekten haben sie beispielsweise keinen therapeutischen Wert.
Durch den verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika kann somit das persönliche, sowie auch das allgemeine Risiko für eine Resistenzentwicklung bedeutend reduziert werden.
Wir möchten darauf hinweisen, dass diese Online-Auskunft eine Beratung in unserer Praxis nicht ersetzen kann. Wenn Sie Fragen zu Ihrer Gesundheit haben, vereinbaren Sie doch einfach einen persönlichen Termin.
Drs. med. Hans-J. Herr, Carmen Ramm u. Martin Wetzel
Fachärzte für Allgemeinmedizin